Anekdote aus dem Sportstudio

veröffentlicht: 18.01.25

von Hippolyt Kempf alias Michael Holz

Ein Glosse zum Aktuellen Sportstudio

Nicht nur Robin Thomala, sondern auch ich hatte die Ehre, nach Mainz zum Aktuellen Sportstudio zu fahren nach Mainz Lerchenberg. Es war vom 16. – 18.04.1993.

Ich muss etwas ausholen: als Helmut Schmidt Bundeskanzler wurde, sorgte er dafür, dass auf den Schulzeugnissen statt Bildnerisches Gestalten und Leibeserziehung Kunst und Sport standen mit der Begründung: „Ich möchte später nicht, dass man vom Aktuedllen Leibeserziehungs-Studio spricht!“

Im Mainzer Hotel Lerchenberg angekommen, fuhren wir am 16. April zum Freitagsspiel der Bundesliga 1. FC Saarbrücken – 1. FC Köln (0:3).

Auch Mainz 05 hatte am 17. April ein Heimspiel in der zweiten Bundesliga, aber es wäre zu knapp gewesen, um zum Sportstutio zu kommen (Frischmachen, Umziehen, Sporschau gucken im Hotel etc.).

Ich hatte die leise Hoffnung, dass der bald auf Rente gehende Norbert König das Sportstudio moderieren würde, aber leider war es ein anderer, nämlich kein geringerer als Günther Jauch. Norbert König war in der Landesliga und A-Klasse mein Fußball-Wochen-Sachbearbeiter, bevor es ihn über den SFB zum ZDF verschlug.

Im ZDF angekommen (Fußweg vom Hotel zum ZDF ca. 100 Meter), wurden wir um 21.00 Uhr in die ZDF-Kantine geführt, um uns noch etweas zu erfrischen. Auf dem Fernsehschirm lief „Wetten, daß“, damals noch mit „ß“ und dem Moderator Thomas Gottschalk. Unsere Befürchtngen bewahrheiteten sich, die Sendung wird gnadenlos überziehen, nämlich fast 90 Minuten. Herr Gottschalk und ein gewisser Hans-Joachim „Kuli“ Kulenkampff (Einer wird gewinnen“ mit Kandidaten aus acht europäischen Ländern) überzogen immer.

Wir betraten das Sportstudio und mussten die Starrheit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens erleben, weil ja noch die Heute-Sendung ausgestrahlt werden musste.

Aber Günther Jauch, ein Conferencier vor dem Herren, bespaßte uns 90 Minuten. Er stellte die Studiogäste vor:

Die Berliner Schwimmerin Franziska van Almsick, deren Stern bei Olympia 1992 in Barcelona aufging.

Walther Tröger vom Internationale Olmypischen Kommitée (IOC), der über die Olympia-Bewerbung für das wiedervereinigte Berlin zum Jahr 2000 sprach. Die Bewerbung scheiterte leider krachend trotz des zu Herzen gehenden Liedes von Harald Juhnke: „Wir sind für Berlin und Olympia!“ and the winner was Sydney.

Und schließlich der dunkelhäutige schwedische Nationalspieler Martin Dahlin, der für seine Gladbacher in der zweiten Halbzeit durch seine Tore das 2:2 gegen den FC Bayern sicherte. Deutscher Meister wurde in dieser Saison SV Werder Bremen mit Trainer Otto Rehhagel.

In der Sendung selbst stellte er Martin Dahlin die Frage, wie er zu seinem typisch „schwedischen Aussehen“ gekommen ist, heute würde diese Frage wohl nicht mehr gehen. Martin hatte einen venezolanischen Vater und eine schwedische Mutter.

Ende des Sportstudios um 0.30 Uhr, wir wollten im Hotel noch einen Absacker trinken, aber die Bar war zu. So holten wir uns am Getränkeautomaten ein paar Gerstenkaltschalen für die Bettschwere.

Rückfahrt dann am 18. April. Ich versäumte dann das Spiel meines damaligen Vereins Spandauer BC gegen Reinickndorfer Füchse am legendären Ziegelhof. Es war ein achtbares 2:2, aber am Ende stiegen wir trotzdem aus der NOFV-Oberliga ab. Beim SBC unter Trainer Hans Oertwig wirkten der unvergessene Peter Pagel, Legende Olaf Gericke und Kampfmaschine Armin Prill mit, prominentester Spieler der Füchse war damals der wohl allen bekannte Andreas „Zecke“ Neuendorf und Trainer der – man höre und staune – der heutige Trainer von TuS Makkabi, Wolfgang Sandhowe, der kürzlich seinen 70. Geburtstag beging.

Müde und mit vielen tollen Eindrücken kamen wir gegen 21.00 Uhr nach über achtstündiger Autofahrt in Berlin an.

Nr. 1 Hit war übrigens zu dieser Zeit Ace of Base mit „All that she wants“, aber im Autoradio dudelte jede Stunde mindestns einmal „Hope on deliverance“ – Hoffnung auf Erlösung von Paul Mc. Cartney. Als ich völlig steif vom Sitzen aus dem Auto stieg, war es wie eine Erlösung. Hier der Text:

I will always be
Hoping, hoping
You will always be
Holding, holding my heart in your hand
I will understand

I will understand
Someday, one day
You will understand
Always, always from now until then

When it will be right?
I don’t know
What it will be like?
I don’t know

We live in hope of deliverance
From the darkness that surrounds us
Hope of deliverance
Hope of deliverance
Hope of deliverance
From the darkness that surrounds us

And I wouldn’t mind
Knowing, knowing
That you wouldn’t mind
Going, going along with my plan

When it will be right?
I don’t know
What it will be like?
I don’t know

We live in hope of deliverance
From the darkness that surrounds us
Hope of deliverance
Hope of deliverance
Hope of deliverance
From the darkness that surrounds us

Hope of deliverance
Hope of deliverance
Hope of deliverance
From the darkness that surrounds us

Hope of deliverance
Hope of deliverance
Hope of deliverance
From the darkness that surrounds us

I will understand
(Hope of deliverance)
I will understand
(Hope of deliverance)